Ein Kommentar von Markus W. Voigt
Düsseldorf, 27.11.2024 - Die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten ist sicher ein Rückschritt für den Klimaschutz. Gleichzeitig ist es eine Chance für den Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit. Paradox? Nur bedingt: Biden hat mit seinem in Inflation Reduction Act eine unglaubliche Subventionswelle über Unternehmen ausgeschüttet. Viele ausländische Investitionen erfolgten in den USA. Dies wird sich unter Trump relativieren. Gerade in Europa wird die Wettbewerbsfähigkeit wieder steigen und der Investitionsstandort wieder attraktiver werden.
Ein Präsident Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit gezeigt, dass er den Klimawandel nicht für das drängendste Problem der Menschheit hält. Zumindest wenn man es nett ausdrückt. Seine ersten Entscheidungen über die Besetzung seiner Kabinettsposten lassen ahnen, dass er seine Meinung dazu nicht wirklich geändert hat. Kein Wunder also, dass Aktien von Unternehmen boomen, die fossile Brennstoffe fördern, handeln oder transportieren.
Ganz anders der jetzige Präsident, Joe Biden. Er fördert den Umbau der US-amerikanischen Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Milliarden. Das Ganze unter dem Oberbegriff Inflation Reduction Act, einem Gesetz gedacht zur Inflationsbekämpfung. Ganz wesentliches Element dieses Gesetzes ist es, dass es nur für Investitionen in den USA gilt. Wer also egal welcher Herkunft an die Geldtöpfe wollte, musste in den USA investieren.
Biden hat damit das getan, was Trump bislang immer nur ankündigte: Die Interessen der USA über alles andere gestellt und viel Geld ausgekehrt, um die heimische Wirtschaft sowie den Arbeitsmarkt zu stärken. Als guter Multilateralist aber hat er natürlich Unternehmen und Kapitalgeber weltweit eingeladen, sich an den Subventionen zu bedienen – solange die Investitionen in den USA erfolgen.
In der Folge verlagerten einige Unternehmen ihren Sitz oder Produktionsstätten in die USA – und fuhren ihre bestehenden Aktivitäten vor Ort hoch. Für die europäische Wirtschaft bedeutete das Mittelknappheit und relative Unattraktivität – was sich in der gegenwärtigen Wachstumsschwäche spiegelt. Auch für den Ausbau der Erneuerbaren Energien weltweit hatte das Konsequenzen: während in den USA viel Geld zur Verfügung steht und ausgegeben wird, fallen die Investitionen weltweit geringer aus. Warum sollten Investoren denn auch auf geschenktes Geld verzichten, das die Rendite ohne eigenes Zutun steigert?
Die Wahl Trumps wird jetzt einen heilsamen Effekt haben. Da er Klimawendeprojekte ablehnt, werden die Subventionen versiegen. Zölle sorgen für Abschottung, die einseitige Ausrichtung auf die USA wird einer effizienteren Verteilung der Kapitalströme weichen. Für die europäische Industrie, aber auch für die Erneuerbaren Energien sind das gute Nachrichten. Trump schafft es also gegen seinen Willen, dem Klima zumindest außerhalb der USA etwas Gutes zu tun.
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