US-Präsident Trump sorgt mit wenigen Federstrichen für Milliardenverluste in den Büchern. Seine Zollpolitik ist eine einseitige Kampfansage an den Welthandel, die Börsen fallen. „Doch neben den kurzfristigen Verwerfungen werden sich die Rahmenbedingungen langfristig verändern“, so Patrick Lemcke-Braselmann, Co-CEO der aream Group SE. „Während Investoren kurzfristig weniger Volatilität suchen, werden sie schon mittelfristig viel Geld nach Hause holen und lieber vor der eigenen Haustüre investieren.“
Donald Trump strebt den Wiederaufstieg eines industriellen Amerikas an, das lange schon Vergangenheit schien. „Die Zollpolitik ist dieses Mal nicht nur Verhandlungsmasse, sondern eine reale Abschottung der USA vom Rest der Welt“, so Lemcke-Braselmann. „Das ist in jedem Fall schade, aber lamentieren nutzt hier nichts.“ Statt also darauf zu hoffen, dass sich die Zollpolitik der USA ändert, werden Unternehmen, Investoren und Staaten andere Wege gehen müssen.
Die Rückschläge an den Börsen sind nur ein Teil des Bildes, daneben treten Kreditrisiken gerade bei hoch verschuldeten Staaten, die noch wesentlich stärkere Auswirkungen haben dürften. „Frankreich etwa ist kaum in der Lage, langfristig höhere Zinsen zu stemmen“, sagt Lemcke-Braselmann. „Das wird zu einer Gegenbewegung führen, bei der Kapital nach Europa zurückgeholt werden wird.“ China hat bereits seit einiger Zeit damit begonnen, US-Staatsanleihen zu verkaufen und stattdessen Gold einzulagern. Der hohe Goldpreis ist auch auf diese Entwicklung zurückzuführen.
„Es wäre recht einfach für europäische oder auch asiatische Länder, Kapitalströme umzuleiten“, sagt Lemcke-Braselmann. „So könnte durch regulatorische Vorgaben schnell ein Mindestinvestmentanteil im eigenen Land eingeführt werden.“ Da etwa 60 Prozent der US-Staatsschulden von ausländischen Investoren gehalten werden, hätte dies durchaus Einfluss, würde den US-Aktienmarkt noch stärker unter Druck setzen – und viel Geld für Investments in Europa oder eben Asien freimachen.
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass eine US-Regierung das Weltwirtschaftssystem durcheinanderwirbelt: Anfang der 1970-er Jahre verließen die USA unter Präsident Nixon das Bretton-Woods-System und hoben damit die nominale Goldbindung des Dollars auf. „Dies führte zu einer massiven Abwertung des Dollars, zu weltweiter Inflation, zwei Ölschocks – und letztendlich zur Schaffung des Euro“, so Lemcke-Braselmann.
Daher stellt sich die Frage, ob Trump vielleicht ja doch wieder über die Zölle verhandeln will. „Selbst wenn, wäre es eigentlich gut zu sagen: Lasst ihm doch seine Zölle, wir reagieren auf unsere Weise.“ In jedem Fall werden Investoren nun sehr viel genauer schauen, ob sie Investments in den USA tätigen angesichts einer unberechenbaren Politik dort. Zudem werden stabilere Anlageklassen wie etwa Infrastrukturinvestments zukünftig wieder stärker nachgefragt werden, da die hohe Volatilität der Aktien- oder Rentenmärkte zur Zurückhaltung bei Investitionen führt. „Das Ganze wird dann mit einem Home Bias erfolgen, große institutionelle Investoren werden mehr vor der eigenen Tür investieren“, sagt Lemcke-Braselmann.
Zwei große Trends also, die abzusehen sind, egal wie die kurzfristigen Entscheidungen der Trump-Regierung aussehen: Es wird mehr im eigenen Wirtschaftsraum investiert werden. Und Investoren werden versuchen, Volatilität und Volatilitätsrisiken zu verringern. „Beide Trend sprechen für Real Assets, für Infrastrukturinvestments in Europa“, sagt Lemcke-Braselmann.
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