Chinesische Hersteller fluten die Weltmärkte mit billiger Solartechnologie. Zahlreiche europäische Wettbewerber stehen vor dem Untergang. Droht der hiesigen Windbranche langfristig das gleiche Schicksal? „Die Gefahr wächst“, kommentiert Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Allerdings gibt es einen Weg, wie europäische Hersteller ihre Stellung behaupten können.“
Noch bis zum Jahr 2010 war die Herstellung von Photovoltaikmodulen eine Kompetenz deutscher und europäischer Unternehmen. Doch die großen Hoffnungen sind zerstoben. Bald, so schätzt die Internationale Energieagentur, wird fast die gesamte weltweite Produktion von chinesischen Herstellern stammen. Der Grund ist simpel: Ein in China hergestelltes Solarmodul kostet etwa die Hälfte eines in Europa produzierten Moduls – bei ähnlicher Qualität.
Ähnlich erging es den europäischen Herstellern von Wechselrichtern. Zunächst hatte es geheißen, sie verfügten über einen großen Technologievorsprung vor chinesischen Produzenten. In den nächsten Jahren sei daher nicht mit einer chinesischen Dominanz zu rechnen. „Das war zu optimistisch“, so Voigt. Heute haben Chinas Top-5-Wechselrichterhersteller – Huawei, Sungrow, Ginlang Solis, Growatt und Goodwe – einen weltweiten Marktanteil von über 70 Prozent.
Passiert nun das gleiche im Windbereich? Noch seien Unternehmen wie Vestas, Siemens Gamesa und GE Renewable Energie sehr relevante Markteilnehmer, erklärt Voigt, aber die chinesische Goldwind holt immer weiter auf, auch in Europa. Ein Grund dafür: „Die Service-Leistungen der europäischen Windturbinenhersteller werden immer unzuverlässiger und schlechter, so dass das Argument ‚guter Service‘ die Preisdifferenzen in der Anschaffung immer weniger rechtfertigt“, erklärt Voigt. Europas Unternehmen könnten damit ins Hintertreffen gegenüber Goldwind geraten, das seine Anlagen bereits heute deutlich unter dem Preis der etablierten Hersteller anbietet.
Was tun? „Es ist noch nichts verloren“, so Voigt, „aber die etablierten Hersteller müssen aufpassen, hier nicht die führende Position zu verlieren.“ Im Prinzip schätzten europäische Investoren „westliche“ Qualität und vor allem guten Service und seien daher noch geduldig. „Sie hoffen auf eine baldige Besserung bei Errichtungsqualität und After Sales Service auch bei Vollwartungsverträgen“, so Voigt. Die Vergangenheit zeige allerdings, dass auf die Geduld von Investoren nicht zu lange vertraut werden kann. „Das Marktumfeld kann sich sehr schnell ändern“, warnt Voigt. „In fünf bis zehn Jahren kann schon alles anders aussehen.“
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