Gemeinden und ihre Stadtwerke müssen in den kommenden Jahren nicht nur die Energie-, sondern auch die Wärmewende schaffen. „Die Zeiten, in denen die Stadtwerke im großen Stil Gewinne an ihre Gemeinden überwiesen haben, sind erst einmal vorbei“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Im Gegenteil: Der Investitionsbedarf muss jetzt häufig mit von den Gemeinden gestemmt werden – oft auch mithilfe privater Investoren.“
Die Herausforderungen an die Gemeinden und die Stadtwerke sind dabei sehr unterschiedlich. „Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen bis 2028 ihre Konzepte zur Wärmeversorgung fertig haben, kleinere haben zwei Jahre länger Zeit“, so Voigt. Dazu kommt, dass etwa der Ausbau der Fernwärmenetze sehr unterschiedlich weit vorangeschritten ist. „Eine einfache Lösung für alle gibt es nicht, hier muss für jede Gemeinde nach dem optimalen Weg gesucht werden“, sagt Voigt.
Dabei muss auf der einen Seite die Zuverlässigkeit der Energie- und Wärmeversorgung gewährleistet werden, auf der andern dürfen die Kosten aber die Bürger nicht überfordern. „Viele Stadtwerke sind klamm, benötigen Geld und stehen Partnerschaften offen gegenüber“, so Voigt. „Und das bei Erneuerbare-Energien-sowie bei Fernwärmeprojekten.“ Dabei sind Projekte der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen gut zu kalkulieren, auch gibt es hier bereits viele laufende Projekte und damit Erfahrungen. „Wichtig für die Stadtwerke sind dabei insbesondere jene privaten Akteure, die nicht nur in der Projektentwicklung Kompetenzen mitbringen, sondern auch in der Strukturierung und Finanzierung von Projekten“, so Voigt.
Sehr viel schwieriger ist die zukünftige Einnahmensituation bei den Fernwärme-Projekten einzuschätzen. „Hier muss nicht nur die Energie bereitgestellt, sondern oft auch eine ganz neue Infrastruktur geschaffen werden“, sagt Voigt. „Die Investitionssummen sind dabei oft wesentlich höher. Dazu kommen Unsicherheiten bei Planungsverfahren im städtischen Bereich sowie Schwierigkeiten bei der Abschätzung, ob die großen Wärmeabnehmer dem Standort treu bleiben oder abwandern.“
Schätzungen gehen davon aus, dass die Stadtwerke in Deutschland bis 2030 einen Investitionsbedarf von zusätzlichen 600 Milliarden Euro allein für die Energiewende haben. „Die Wärmeplanung ist zwar verpflichtend, eine Umsetzung aber nicht terminiert“, so Voigt. „Das eröffnet Spielräume für langfristige Investmentpartnerschaften mit der privaten Wirtschaft.“
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